Die Familie Tugemann

 

Tugemann – wenn man diesen Namen hört, stellt sich so mancher die Frage, woher er wohl kommen, und welche Bedeutung wohl dahinter stecken mag. Wirft man einen Blick in Abhandlungen über die sprachliche Entwicklung der deutschen Familiennamen, so wird man feststellen, daß der Namenszusatz „...mann“ bei Namen, die Berufsbezeichnungen beinhalten, erst in der Zeit um 1500 aufkam. Zieht man nun in Betracht, daß, wie später noch sichtbar werden wird, sich unser Familienname einst „Thugemann“ schrieb, und man weiß, daß das „g“ in der Mitte in jenen Gegenden wie unser heutiges „ch“ ausgesprochen wird, so läßt sich hieraus einwandfrei ableiten, daß der Name den Tuchemann, also den Mann mit den Tuchen, den (fahrenden) Stoff- und Textilienhändler bezeichnete. Somit dürfte vor der Ergänzung mit dem Suffix „...mann“ ein Nachname wie etwa der heute noch gebräuchliche Familienname „Tucher“ Verwendung gefunden haben.

 

Der Name Thugemann läßt sich räumlich heute noch bis in die Mark Brandenburg in den kleinen Ort Dahme zurückverfolgen. Dort taucht im Jahr 15.. unser Familienname erstmals auf. Setzen wir nun voraus, daß die Bedeutung des Namens als Tuch- oder Textilienhändler gesichert ist, so kann man den Weg des damaligen Handlungsreisenden in den Südosten des Landes und entlang der Neiße hinüber ins böhmische Sudetenland nach Reichenberg gut nachvollziehen, wo der Mann schließlich nachweislich hängengeblieben ist. Dort seßhaft geworden, änderte sich unser Name im Rahmen einer sprachlichen Anpassung an den österreichisch beeinflußten Sprach- und Schriftraum in Tugemann, das „h“ entfiel der Einfachheit halber ...

 

Im Laufe der nächsten Generationen stellte die Familie Tugemann in Reichenberg Stadtobere wie einflußreiche Patrizier, und entwickelte sich daneben zu einer Sippe, die für Wohlstand und Ansehen in der Stadt stand. Rasch entstanden drei Familienlinien, die noch heute existieren, und die zwar nicht weniger, aber auch nicht mehr geworden sind.

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